Geschichte des Reiki

Geschichte des Reiki
 

 

 Einführung
 
Die Wiederentdeckung von Reiki und die tatsächliche Herkunft des Systems von  Dr. Mikao Usui ist ungeklärt, da nur wenige unabhängige Dokumente über die Ursprünge und Einflüsse existieren. Ob Reiki nun tatsächlich durch übernatürliche Eingebung empfangen, wiederentdeckt oder aus verschiedenen Ursprüngen von Usui und seinen Anhängern zusammengestellt wurde, kann aufgrund der mangelnden Dokumentation nicht endgültig geklärt werden.
Man findet heute die unterschiedlichsten Darstellungen des geschichtlichen Verlaufs. Sie klingen alle beinahe märchenhaft, doch spiegeln die meisten davon den wesentlichen Kern der Reiki-Geschichte wieder.

 

Es wird vermutet, dass über 99 % der heute Reiki Praktizierenden aus der Linie Usui- Hayashi-Takata stammen. Die Verbreitung von Reiki im Westen geht insbesondere auf Frau Hawayo Takata zurück, die lange Zeit die einzige Reiki-Meisterin und – Lehrerin in der westlichen Welt war.
Ich kann hier nur wiedergeben, was mein derzeitiger Wissensstand ist. Viele Informationen habe ich von Dritten und kann deren Ursprung und Wahrheitsgehalt nicht persönlich nachprüfen. Ich kann nicht beurteilen, ob das dem entspricht, wie es wirklich war und auch für mich stellen sich noch viele Fragezeichen. Wie es bei dem Umgang mit Reiki so oft vorkommt, muss auch hier jeder seinen eigenen Weg und seinen eigenen Glauben finden.
Ich für meinen Teil denke, das es nicht so sehr darauf ankommt, wie es letztendlich genau war, wichtig ist allein, dass den Menschen heute durch Reiki Methoden und Techniken zur Verfügung stehen, die ihre Selbstheilungskräfte aktivieren und stärken und die ihm helfen, seinen persönlichen Entwicklungsweg zu gehen – jeder, der mit dieser wunderbaren Energie in Berührung kommt, kann ihre Wirkung genießen. So ist es auch verständlich, dass es so viele verschiedene Meinungen über Reiki gibt – ebenso wie bei allen anderen Energiearbeiten auch. Wenn man sich für die Reikienergie öffnet, wird sich jeder in seine eigene Richtung und in seinem eigenen Tempo weiterentwickeln – je nachdem, was er zuläßt und wo seine Blockaden sitzen – und Reiki individuell für sich empfinden und anwenden.

 

Ursprung
 
Reiki gibt es seit vielen tausend Jahren – und ist unter jeweils anderem Namen in den verschiedensten Kulturen als Synonym für eine Kraft verankert, die alles Sichtbare hervorbringt, beseelt und belebt. Rei-Ki = universelle Energie.
 
In Japan und China wird die Energie Chi oder Ki  genannt  (wie z.b. beim Thai Chi oder Qi-Gong) , in Indien Prana (wie bei Pranayama), in Hawaii Mana, im hebräischen Ruah, im lateinischen Spiritus (Atem, Geist) und in Griechenland Pneuma.
 
Der gezielte Umgang mit dieser Energie ist Bestandteil vieler spiritueller Praktiken, lange bevor es die japanische Form des Reiki gab. Dabei geht es aber immer um die gleiche Energie
 
Im tibetanischen Buddhismus ist es die Technik „Der Medizin-Buddha“, die viele Parallelen zum Reiki aufweist. Wie beim Reiki werden die Hände aufgelegt und eine Energie mit den gleichen Qualitäten des Reiki transferiert. Durch einen Lehrer wird die Fähigkeit, mit dieser Energie zu arbeiten wie beim Reiki auf ähnlichem Weg an den Schüler weitergegeben bzw. erfolgt eine Reinigung und (Wieder-)Öffnung der Chakrenkanäle.
 
Wir kennen die Technik der Akupunktur, die seit über 4000 Jahren besteht. Hierbei werden Nadeln in den Körper des Patienten gestochen, um Blockaden in den Energiezentren des Körpers aufzulösen, damit die Lebensenergie wieder fließen kann und Heilung erfolgt.
 
Dementsprechend arbeitet die Akupressur (Shiatsu) mit Druck.
Es gibt weiterhin bestimmte Bewegungs- und Atemtechniken wie Tai-Chi, Qi-Gong oder Yoga, ebenso eine Vielzahl an Visualisierungs- und Konzentrationsübungen wie die Meditation.
All diese teilweise sehr alten Techniken arbeiten wie auch die traditionelle chinesische Medizin nach dem Grundsatz: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ und haben ein gemeinsames Ziel: Die (eigene) Lebensenergie in Einklang zu bringen, zu stärken und zur (Selbst-) Heilung zu nutzen
 
Aus dem bereits über 2000 Jahre alten Taoismus stammt die Philosophie, Reiki als einen Akt des Geschehenlassens zu praktizieren – das Handeln ohne zu Handeln. Für uns heißt das: Ich gebe im Vertrauen auf die göttliche Fügung/ der höheren Weisheit ab und lasse geschehen. Alles hat seinen Plan und es wird so geschehen, wie es gut für mich ist.

 

Demgegenüber ist die Entwicklung des heutigen westlichen Usui Reiki-Systems  noch ziemlich jung – und sie ist untrennbar mit dem Leben des Dr. Mikao Usui verbunden.

 

 

 

Dr. Mikao Usui
 
Mikao Usui wurde am 15. August 1865 in dem Dorf Yago der japanischen Provinz Gifu geboren.
Seit frühester Jugend interessierte sich Usui für das Leben und Wirken Buddhas. Er heiratete Sadako Suzuki und hatte mit ihr zusammen zwei Kinder. Sein Sohn übernahm nach seinem Tod das Familienunternehmen.
 
Usui war eine einige Zeit als Privatsekretär des Politikers Shimpei Goto  beschäftigt. Goto war zu diesem Zeitpunkt  Bahn-, Post-, Innen- und Außenministers und wurde 1920 Bürgermeister von Tokyo. Aus japanischen Quellen geht hervor, dass Usui sein Geld auch als Journalist und Geschäftsmann verdient hat.
 
Usui war fasziniert vom Streben nach Erkentnis und Erleuchtung und verspürte den tiefen Wunsch, anderen zu helfen und zu heilen. So reiste er zum Studium der Medizin, Psychologie, Religion und Esoterik nach Europa, Amerika und China. Er lernte zusätzlich Chinesisch und Sanskrit, um die vielen Schriften der beiden größten Religionen Buddhismus und Hinduismus zu studieren. Im indischen Sutras entdeckte er eine Technik, durch die man die höheren Heilkräfte erlangen sollte.
 
Usui war  Mitglied der Rei Jyutsu Ka, einem Zirkel, der sich der Entwicklung von spirituellen Fähigkeiten widmete. Der Zirkel unterhielt am Fuße des Berges Kurumayamas, westlich von Kyoto ein Zentrum.

1914 wandte sich Usui´s Leben in eine neue Richtung und damit auch die Geschichte des Reiki.

 

 

 

Umdenken

 

Als Usui erkannte, dass nur das stete Praktizieren jener indischen Heiltechnik und das Warten auf das Wirken der Heilkräfte ihn weiterbringen würden, zog er sich einige Wochen zurück, um auf den nahegelegenen Kuruma Berg zu meditieren und jene Technik zu befolgen..
 
Dort gibt es eine buddhistische Tempelanlage, die früher von der Tendai Bewegung betrieben wurde. Möglicherweise hat Usui an einem sogenannten „Isyu Guo“ teilgenommen, ein von den Mönchen des Tempels angebotener 21 tägiger Exkurs, der aus Meditation, Gesängen, Fasten und Gebeten besteht.
Es ist auffällig, dass es zwischen den Lehren des Tempels und Usuis Reiki System viele Gemeinsamkeiten gibt.

Der Geschichte nach nahm Usui in der letzten Nacht auf dem Berg, als er am nächsten morgen schon enttäuscht, weil sich immer noch nichts ereignet hatte, den Abstieg vom Berg beginnen wollte, ein strahlend helles Licht am Nachthimmel wahr, das auf ihn zukam. Er spürte, dass es Bewusstsein hatte und eine ungeheure Macht in sich trug, die auch jene Heilkräfte beinhaltete, nach denen er so lange gesucht hatte. Er wusste, dass er sich dem Licht hingeben musste, um die Kraft zu empfangen. Ebenso wusste er aber auch, dass die Kraft des Lichtes so stark war, dass er dadurch sterben konnte. Usui entschied sich für die Heilkraft in diesem Licht.
Es heißt, dass Usui ohnmächtig wurde, als ihn der Lichtstrahl traf und sich seine Seele aus dem physischen Körper löste. In der astralenWelt sah er jene Symbole, die auch heute noch von den Reiki-Lehrern weitergegeben werden. Usui empfing für jedes Symbol eine Einstimmung und das Wissen für dessen Anwendung. Dies war die Einweihung, die ihn befähigten, die Reiki-Kraft weiterzugeben.
Ob es tatsächlich so geschah oder ob es sich hier vielleicht um eine überaus farbenfrohe Darstellung der tatsächlichen Ereignisse handelt, kann niemand mit Gewissheit sagen.

Letztendlich ist es auch nicht wichtig, was auf dem Berg genau geschah: Usuis Leben nahm eine neue Wendung und er verfügte nun durch die Reiki-Techniken über eine Methode, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und zu stärken und seinen persönlichen Entwicklungsweg zu gehen.

 

 

Neue Wege
 
Zunächst praktizierte Usui Reiki nur in kleinem Kreis und weitete sein Wirken nach und nach aus.
Hawayo Takatas erzählt in ihrer Version der Usui Geschichte, dass er zunächst nur auf  die primäre Heilung des Körpers bedacht war. Psychische und spirituelle Sachen spielten eine sekundäre Rolle.

Er ging in die Armenviertel von Kyoto und begann, Reiki an die Obdachlosen weiter zu geben. Er behandelte kranke Bettler und heilte sie von ihren Krankheitssymptomen. Danach schickte er sie zu einem Zentempel, um sich auf ein bürgerliches Leben vorzubereiten.

Auf diese Art und Weise sammelte Usui im Laufe der Jahre viele Erfahrungen, doch als er die Slums verließ und seine Ergebnisse buddhistischen Mönchen vorzustellen begann, lehnten die Mönche diese ab. Sie fragten ihn, warum er sich um die körperlichen Beschwerden kümmere. Dafür seinen Ärzte da. An erster Stelle stehe immer noch die Spiritualität, die mentale Ebene.

Usui begann, seine Erkenntnissen in Frage zu stellen und kehrte in die Slums zurück, um die Ergebnisse seiner Arbeit zu überprüfen. Er sah, dass die einst Geheilten wieder in die Armut zurückgekehrt waren, da sie mit den Aufgaben eines „normalen, bürgerlichen“ Lebens überfordert waren.

Die Feststellung, nichts bewirkt zu haben war für Usui eine schmerzhafte Erfahrung – sie führte aber auch zu einer einschneidenden Veränderung seiner Reiki-Lehre.

Usui folgerte, dass physische Probleme wie Krankheit und Armut nur Symptome seien, die Ursache liegt in der geistigen Natur. Einstellungen, Überzeugungen und das persönliche Weltbild müssen sich erst wandeln, bevor sich die aus ihnen hervorgegangen materiellen Symptome nachhaltig ändern. Ohne Umdenken, keine Heilung.
Zudem sah er die fehlende Dankbarkeit der Bettler, von denen keiner den Wert seines Geschenkes erkannt hatte.

Usui begann sein Heilsystem durch eine mentale und spirituelle Ebene zu erweitern. Er integrierte die „Richtlinien für ein erfülltes Leben“ des japanischen Meiji-Kaisers (1852-1912), die heute als „die fünf Lebensregeln des Reiki“ bekannt sind.
Er verlangte nun auch für seine bis dahin kostenlosen Behandlungen Geld, da der Wert einer Sache in der heutigen Welt leider oft daran gemessen wird, was dafür gezahlt wurde.

Sieben Jahre nach seinem Erlebnis auf dem Kuruma Berg und durch seine langjährigen Erfahrungen, begann Usui sein Reiki Heilsystem öffentlich zu lehren.

 

 

 

Die Lehre des Dr. Usui
 
1921 eröffnete Usui seine Reiki-Praxis in Harajuku (Tokyo), die recht schnell weltbekannt wurde, 1925 folgte die Eröffnung seiner neuen Klinik in Nakano. In dieser Zeit entstanden viele neue Schulen die sich ebenfalls mit dem „Rei“, der Energie des Lebens, befassten. Japan befand sich in einem religiösen Umbruch.
Am 9. März 1926 starb Mikao Usui im Alter von 61 Jahren an den Folgen eines Gehirnschlages.  Er wurde auf dem Saihoji-Friedhof in einem Vorort von Tokyo beerdigt.

Usui selbst soll mindestens 16 Menschen zum Reiki-Meister eingeweiht und 2000 Schüler hinterlassen haben. Hier nun erscheint Dr. Chujiro Hayashi, der zusammen mit seiner späteren Schülerin Hawayo Takata Reiki in die westliche Welt brachte und der 1925 von Dr. Usui seine Einweihung in die Praxis des Reiki erfuhr.

 

 

Hawayo Takata
 
Hawayo Takata wurde am 24.12.1900 auf der Insel Kauai als Tochter eines einfachen Zuckerroharbeiters geboren.
Sie heiratete den Buchhalter Saichi Takata und bekam mit ihm zwei Töchter. Ende der zwanziger Jahre erkrankte ihr Mann schwer und starb 1930 an Lungenkrebs. Hawayo Takata musste sich nunmehr alleine um ihre Kinder kümmern und nahm zu ihrer Arbeit als Hausmädchen einen weiteren Nebenjob an. Diese Doppelbelastung forderte ihren Tribut. Mit 34 Jahren erlitt sie einen Nervenzusammenbruch, sie hatte einen Unterleibstumor, eine fortschreitende Erkrankung der Atemwege, die nicht operiert werden konnte, Gallensteine und eine Blinddarmentzündung.
Einer inneren Eingebung folgend wollte sie sich nicht operieren lassen und erfuhr über einem Arzt von Dr. Chujiro Hayashis, in dessen Klinik sie sich begab. Dort wurde sie erfolgreich mit Reiki behandelt und war nach vier Monaten geheilt.
 
Der 1878 geborene Dr. Hayashi war Kapitän der japanischen Reserve-Marine, als er Dr. Usui begegnete. Er hielt engen Kontakt zu Usui und begleitete ihn auf vielen seiner zahlreichen Reisen durch Japan.
Dr. Hayashi führte die festgelegten Handpositionen ein und ordnete die Reiki Schulungen in drei verschiedene Grade, obwohl damals 6 Grade üblich waren.
Überzeugt von den Heilerfolgen wurde  Hawayo Takata, obwohl sie eine Frau war, 1936 in den ersten und zweiten Reiki-Grad eingeweiht. Bei der Rückkehr in ihre Heimat brachte sie Reiki in die westliche Welt.
Sie arbeite wie Dr. Usui zuerst im kleinen Kreis, aber ihre guten Heilerfolge verbreiteten ihren Ruf schnell weiter, so dass sie 1936 ihre erste Praxis in Kapaa eröffnete. Im selben Jahr begann Hayashi in Hawaii öffentlich Reiki zu lehren. 1938 weihte er Hawayo Takata zur Reiki-Lehrerin und stellte sie öffentlich als offizielle Reiki-Meisterin vor, bevor er 1941 starb.
Bevor sie 1970 begann, Reiki zu unterrichten, eröffnete sie noch mehrere Krankenhäuser. Die Ausbildung kostete damals für den ersten Grad 175 USD, für den zweiten Grad 500 USD, für den Meister- und Lehrergrad verlangte sie 10.000 USD (ca. 15.400 Euro)
Takata weihte unter anderem Phyllis Lei Furumoto und Barbara Ray ein, die beide eine eigene Richtung einschlugen – und hier beginnt nun der Punkt um die meisten Auseinandersetzungen, wenn es um Reiki geht. Hierzu aber mehr unter der Rubrik Freies Reiki auf dieser Homepage.
Hawayo Takata hatte gegen viele Vorurteile zu kämpfen. Wahrscheinlich entstand so die „christianisierte“ Version des Reiki, da die Kunst des Handauflegens auch im Christentum bekannt war und die katholischen Kirche keine japanische Variante geduldet hätte. So wäre es auch eine Erklärung, warum Hawayo Takata ihr Wissen um Reiki nur mündlich weitergab und niemals schriftlich fixierte.
Nachdem Hawayo Takata 22 Reiki-Meister eingeweiht hatte, starb sie 79-jährig am 12.12.1980.